Echolot 04/6
Abschlussveranstaltung Februar 1934 -
Das Wörterbuch des Schweigens
Samstag, 12. Juni und Sonntag, 13. Juni, 19Uhr: Sozialpartnerschaft: Episode 1
Eine Vergangenheitsbewältigung
von Thomas Maurer und Martin Puntigam
Martin Puntigam, Stammhalter eines langjährigen ÖVP-Nationalrats aus der grün-weißen Steiermark, und Thomas Maurer, Spross einer Arbeiterfamilie aus der rot-blauen Brigittenau, treten an zum historischen Handschlag über den Gräben der Lagerstraße. Nachdem der Kassenschlager der sozialpartnerschaftlichen Konsensdemokratie unwiderruflich vom Spielplan der Republik verschwunden ist, erfüllen die beiden Nachgeborenen ihre geteilte Schuldigkeit am blutigen Erbe der Vorväter, das ihnen ein Aufwachsen in Frieden und Wohlstand beschert hat. Im Geiste von Österreichs legendären Doppelconferencen des vergangenen Jahrhunderts erkunden die gut proporzionierten Unterhaltungsfunktionäre das der breiten Öffentlichkeit allzu lange vorenthaltene Kapitel aus Österreichs vordemokratischer Frühgeschichte, das erst die Grundlagen schuf für das Erfolgs- und Auslaufmodell der 2. Republik (R.I.P.).
Samstag, 12. Juni, 20 Uhr:
Veteranen-Treffen rot-schwarz
Landtagspräsident a.D. Franz Wegart
und Prof. Hugo Pepper erinnern sich
Im Alter von 15 Jahren erlebte der langjährige steirische Landtagspräsident und heutige Landesobmann des ÖVP-Seniorenbundes Franz Wegart als begeisterter Heimwehrler am 12. Februar 1934 seine Feuertaufe bei der Besetzung strategischer Ziele in Graz. Wenige Tage danach unternahm der damals 14jährige Hugo Pepper (in den 90ern Vorsitzender des Bundes sozialdemokratischer Freiheitskämpfer) mit seinem soeben aus der Haft frei gekommenen Vater eine Fahrradtour zu den Kampfschauplätzen in Wien. Dessen Postulat ...weil du es dir merken solltst! wurde für Pepper zur Lebensaufgabe. Im Gespräch erinnern sich beide an eine Vergangenheit, die nicht vergehen will.
Sonntag, 13. Juni, 20 Uhr:
’34 – Ein Trauma
Peter Huemer resümiert mit Doron Rabinovici, Manfried Rauchensteiner und weiteren Gästen den Intellektuellen- und Historikerstreit über 1934
Noch nie zuvor wurden die vielschichtigen Ereignisse des Jahres 1934 in einer breiteren Öffentlichkeit so intensiv und kontrovers diskutiert wie im 70. Bedenkjahr. Der Publizist Peter Huemer, der vor 30 Jahren mit einer vielgerühmten Studie über den Dollfuß-Sektionschef Robert Hecht promovierte, erkundet mit seinen Gästen das Phänomen einer Debatte, die sich verspätet, aber umso nachdrücklicher Bahn gebrochen hat.
Video-Präsentation:
Echolot – Die Publikums-Protokolle
Zuschauer-Stimmen zum Bürgerkrieg und Festwochen-Projekt
Vier Wochen lang hatten die Zuschauer der Festwochen-Reihe zum Februar 1934 im Foyer des Rabenhofs Gelegenheit, ihre Kommentare und Erinnerungen zu den Ereignissen wie zu den Aufführungen in einem Video-Gästebuch zu Protokoll zu geben. Die Vielfalt dieser Stimmen, die an beiden Abenden im Foyer des Kosmos Theaters in Endlosschleife präsentiert werden, bildet den ostinaten Grundton zum Abschluss des 34er-Projekts.
Nostalgie-Gustation:
*Allgemeine Armenausspeisung
Anton Staudinger bekocht das Volk
Es muss nicht immer Prosecco sein: Als Gegenwert zur Entrichtung des symbolischen Eintrittspreises lädt der Historiker und Kochbuch-Autor Anton Staudinger das p.t.Publikum der Fünf-Schilling-Manderln (und -Weiberln) zur kulinarischen (und olfaktorischen) Zeitreise in die Armenküchen des Jahres 1934, einschließlich Verkostung der legendären Wursthautsuppe á la Hildegard Burian, der christsozialen Wohltäterin und Stifterin der Seipel-Dollfuß-Kirche (im 15.Bezirk), deren Heiligsprechung justament am 11. Juni alljährlich gefeiert wird.
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