Uraufführung
Für die Bühne eingerichtet von Barbara Klein
Mit: Boris Pietsch, Karsten Rühl, Robert Stuc, Chris Urwyler, Isabella Wolf
Regie: Barbara Klein | Choreografie: Paola Bianchi | Komposition: Mia Zabelka | Ausstattung: Alexandra Burgstaller | Lichtdesign: Silvia Auer
Was, wenn bereits mit Ihrer Geburt eine Potentialanalyse eingeleitet wird?
Was, wenn in der Folge zwar der Markt, nicht aber Ihr Lebenshunger gesättigt ist?
Was, wenn es am Ende des Tages wirklich finster wird?
Betrachten Sie mitfühlend lustvoll zelebrierte Neurosen und stressbedingte Verstopfungen des mittleren und oberen Managements, die mit Ihnen ebenso wenig zu tun haben wie die lächerlichen Unterwerfungsrituale der niedrigen Chargen.
Sie sind eine Frau? Sie kommen auch vor.
In Suters brillant geschliffenen Miniaturen über die Macherzunft - zunächst in Schweizer Medien veröffentlicht – entfächert sich eine ebenso humorvolle wie punktgenaue Gesellschaftsanalyse.
A: HERR Buchman! Sie als blutiger Laie in ausnahmslos allen Fragen des Managements, Sie, der nicht einmal in der Lage ist, die Entscheidung zwischen zwei Krawatten allein zu treffen, Sie, der durch sein bloßes Auftauchen ganze Betriebe lahm legt, weil sie nicht mehr können vor Lachen, SIE wagen es, MICH zu fragen, ob ich sicher sei, dass ich die Abteilung im Griff habe?
B: Das hast du gesagt?
A: War drauf und dran.
B: Bravo!
Aufführungsrechte: Diogenes Verlag
ERSTE PRESSESTIMMEN:
Spielen mit Neurosen
Vom Zeitungsessay zum Bestseller, und nun auf der Bühne: Das KosmosTheater wagte sich an eine Dramatisierung der brillanten und doch voller Wahrheit über die Wirklichkeit steckenden Geschichten von Managern, Machern und Neurotikern des Schweizer Autors Martin Suter. Die Uraufführung in Wien gelang!
Barbara Klein, Leiterin und Gründerin des KosmosTheater, startete mit der Aufführung ein interessantes Experiment: Sie hat satirische Texte des Schweizer Autors und ehemaligen Werbetexters Martin Suter gekonnt zu einem Abend für eine Darstellerin und vier Darsteller für die Bühne montiert.
Bei der Eigenproduktion des Hauses in der Siebensterngasse mit dem Titel "Business Class", Geschichten aus der Welt des Managements", führte sie auch Regie.
Suter, dessen Bücher übrigens bei Diogenes erscheinen, überzieht die Welt der Wirtschaftsbosse mit beißendem Spott. In mehreren sprachlich ausgefeilten Episoden wird der Alltag der mittleren und oberen Führungsebene geschildert, der von Intrigen, Heuchelei, Eitelkeit und Neurose nur so trieft. Familien- und Sinnkrisen, private und finanzielle Katastrophen sind die Folge der rücksichtslosen (Selbst-)Ausbeutung.
Das Mitleid mit den Karrieresüchtigen hält sich allerdings in Grenzen. Das mit treffenden Typen zusammengestellte Ensemble (Boris Pietsch, Karsten Rühl, Robert Stuc, Chris Urwyler, Isabella Wolf) setzt die trockene Komik des Schweizers kongenial um und glänzt auch bei den durchaus originell durchkomponierten tänzerischen Einlagen (Choreographie: Paola Bianchi), die jede Episode begleiten.
Für die musikalisch passende Einfassung und perfekt inszenierte Live-Untermalung sorgt eine Spezialistin, die Komponistin Mia Zabelka. Eine gelungene Kooperation der Künste!
Philipp Tröstl, Kronenzeitung, 10.11.
Martin Suter - BUSINESS CLASS
Vor dem Hintergrund der Machtspiele, der Intrigen, der Hackordnung, der Verleumdungen und der Verzweiflung der kurz vor dem Versagen stehenden Manager der oberen Ebenen darf man als Besucher quasi an den verschiedenen Türen lauschen.
In diesem Performance Kabarett – wer es sieht, weiss was gemeint ist – gibt es keine durchgehenden Dialoge und Geschichten, sondern vielmehr wird uns Einblick in die verschiedenen Probleme der oberen Managerebene gewährt: der Leistungsdruck, der sich auch ins Privatleben zieht, das Problem des Nicht-Loslassen-Könnens, die ständige Angespanntheit werden bewusst gemacht.
Auf der Suche nach beruflicher Anerkennung verliert man den Bezug zur Familie – der Sohn schreit nach Besuchsrecht beim Vater, obwohl die Eltern noch verheiratet sind. Man setzt die Messlatte enorm hoch und reizt sich und seinen Körper vollkommen aus...
Lassen Sie sich vom Ensemble (Boris Pietsch, Karsten Rühl, Robert Stuc, Chris Urwyler und Isabella Wolf) in die hektische und oft düstere Welt der Erfolg suchenden Führungselite mitreißen.
Angelika Kreißl für Klein&Kunst Onlein, 09.11.
Die Verlierer in Nadelstreif
Der Alpenverein sponsert eine Theaterproduktion? Wieso denn das? Alles wird klar, als sich Bürohengste im Anzug auf Seilen auf die Bühne herunterlassen.
Das Kosmostheater beherbergt in den nächsten Wochen kaltblütige Topmanager, erbarmungslose Karrieristen und gemeine Mobber: "Business Class" heißen die Kolumnen und Kurzgeschichten des Schweizer Autors Martin Suter, die das Kosmostheater jetzt für die Bühne adaptiert hat. Und das ist herrlich amüsant, erschreckend realitätsnah und sehr sehenswert. Wenn sich etwa eine Kleingruppe aus dem mittleren Management nach 14 Stunden „Decisionmaking“ zu einem „Seminar zum loslassen“ trifft. Die Ehefrau beim Gedanken an die schwierige Tischordnung fast einen Nervenzusammenbruch bekommt.
Genau wie der junge Vater, dessen Aktien gerade zusammenbrechen. Oder das junge erfolgreiche Paar, dessen Erfolge im eigenen Heim eher spärlich sind. Versagen, Ängste, Aggressionen beherrschen das Leben in der "Business Class", das hier knallhart dargelegt wird. Karsten Rühl, Chris Urwyler, Isabella Wolf, Boris Pietsch und Robert Stuc sezieren gekonnt blutleer die fiese Geschäftswelt. Regisseurin und Kosmostheater-Leiterin Barbara Klein hat eine in aller Härte zart-komische Kapitalismus-Parodie auf die Bühne gestellt.
Julia Urbanek, Wiener Zeitung, 14.11.2007
Business Class
Nur selten verirren sich Theaterautoren in die oberen Managementebenen. Der Schweizer Martin Suter ist kein Theaterautor, sondern Schriftsteller. Und was für einer! In seinen dialogischen Kolumnen (u.a. für die Weltwoche) verhandelt Suter die Sorgen und Nöte von Führungskräften, das Buckeln und Scheitern auf dem Weg zum Besserverdienen. Nun inszenierte Barbara Klein im KosmosTheater "Business Class".
Für die "Geschichten aus der Welt des Managements" schickt die Regisseurin ihr Ensemble nicht aufs glatte Realismusparkett, sondern lässt vier Männer und eine Frau für die sprachlich brillanten, meist sehr lakonischen Miniaturen in einer Art Theatermaschine agieren. Wer hier oben und wer unten ist, kann sich mitunter sehr rasch ändern. Und, wichtig: Wer ins Bodenlose abrutscht, sollte vorher unbedingt ein Taschentuch unterlegen. Schließlich weiß man nie, ob man den Businessanzug nicht doch noch brauchen kann.
Christoph Wurmdobler, Falter Nr. 64/07 |
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by Johannes Zinner
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24.11.2007 |
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EUR 15,- | erm. 13,- | Ö1-Card 13,50 | KosmosEuro 1,- |
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