Siebensterngasse 42
1070 Wien

Über Kosmos

Veranstaltungen

Presse

Vermietung

Archiv

Links

 

ÖEA, Eigenproduktion:  Land ohne Worte
von Dea Loher Theater

Österreichische Erstaufführung

Regie: Evelyn Fuchs, Ausstattung: Andreas Hutter

Mit: Diana Kashlan sowie Sonja Aziz, Erika Bakali, Susanne Chambalu, Zohreh Jooya, Aslı Kıslal

„ich würde es nennen / mädchen mit zunge und haut und feuer /WITHOUT WORDS“

„Land ohne Worte“ ist die Geschichte einer Begegnung zwischen Kunst und Krieg. Fernab medialer Klischees formt Dea Loher aus persönlichen Eindrücken einer Reise nach Afghanistan eine sehr intime Parabel. Über ein Land, das zum Brennpunkt weltpolitischer Machtkämpfe geworden und dadurch im Begriff ist, innerlich und äußerlich zu verbrennen, über Menschlichkeit, Schönheit, Zerstörung, Einsamkeit, Solidarität und Wahrhaftigkeit.

Dea Loher hat für den poetischen Realismus ihrer Stücke zahlreiche Preise, Auszeichnungen und Prädikate wie „Höhepunkt der Gegenwartsdramatik“ (Die Welt), „die letzte oder vielleicht erste politische Autorin unserer Zeit“ (Süddeutsche Zeitung) und „Stück des Jahres“ (Theater heute) erhalten.

*************

KRITIKEN:

In Schwarz gehüllte Figuren formen sich zum lebendigen Bühnenbild – sie illustrieren mit Posen und Tanz, begleitet von orientalischem Gesang, die deprimierende Reise einer jungen Malerin nach Afghanistan.

Die Künstlerin (Diana Kashlan) möchte dieses "Land ohne Worte" (...) auf die Leinwand bringen. In ihren Gedanken entsteht auf reinweißem Grund das absolute Gemälde Afghanistans. In Wahrheit findet sich die Künstlerin am Ende ihrer Reise inmitten von Kriegs-Szenarien und ausgehungerten Menschen wieder. Kunstwerk lässt sich aus diesen Eindrücken keines formen, wie die Malerin bitter bemerkt. Sie ist menschlichem Leid begegnet, das ihr in seiner Intensität unfassbar und nicht darstellbar erscheint.

Ohne Beschönigungen vermittelt die Regisseurin Evelyn Fuchs mit dem Stück das überzeugende Bild absoluten Schmerzes. Gekonnt wird das Unvermögen, die Realität in ihrer Gesamtheit zu erfassen, in den Mittelpunkt gerückt.

(Wiener Zeitung | 21.3.2009)


Schnörkellose Selbsterkenntnis

Aus Afghanistan kommt man nicht zurück wie aus dem Urlaub. Aus diesem Land kommt man höchstens wieder raus. So erlebte Dea Loher, die Autorin von Land Ohne Worte 2005 die ersten Fragen nach ihrer Rückkehr aus dem kriegsgeplagten Staat. In Evelyn Fuchs' Inszenierung, einer Eigenproduktion des Wiener KosmosTheaters klingt bereits ein banales "Na wie war's?" wie eine Anklage gegen oberflächliche Beschreibungen. Diese bleiben im Stück dankenswerterweise ausgespart.

Fuchs packt Lohers schnörkellose Sprache auf eine wunderbar karge Bühne (Andreas Hutter), die den von Diana Kashlan glaubwürdig vorgetragenen Monolog perfekt unterstützt. Kalkweiße Wände fassen die Schatten von Kashlan und dem fünfköpfigen, burkatragenden Ensemble wie Ideen für ein Gemälde ein. Denn Loher tarnt ihr Bühnen-Alter-Ego als Malerin auf der Suche nach Motiven. Diese Fremde, die, konfrontiert mit dem Alltag in der Stadt "K.", an alten Erklärungsmustern und Lebensfragen zweifelt, entdeckt sich selbst. Glück sucht sie, Schmerz empfindet sie, und das wandlungsfähige Ensemble konfrontiert sie immer wieder mit der Tatsache dass es Antworten gibt, die nicht gesehen, sondern höchstens gefühlt werden können.

Der Text Lohes, die als politische Autorin gefeiert wird, beweist, dass es für dieses Attribut keiner großkotzigen Streitschriften gegen "ein System" oder das "Establishment" bedarf. (hoge)

(Georg Horvath | Der Standard | 28.03.2009)


Beklemmende Stille
Ein Einblick in "Land ohne Worte" im KosmosTheater

In der Ecke eine sitzende Frau – verhüllt in eine Burka, starr sitzend wie ein Denkmal. Rechts daneben liegende Frauen – verschieden abgewinkelt in die Höhe gestreckte Beine und Arme – eine weitere lebendige, aber scheinbar unbewegliche Skulptur. Das alles auf einer schwarz ausgelegten Bühne mit lediglich grau durchzogenem Muster. An drei Seiten weiße Wände.

Beklemmend ist nicht nur die Anfangsszene von "Land ohne Worte" der vielfach preisgekrönten deutschen Dramatikerin Dea Loher, das derzeit im Wiener KosmosTheater gastiert. Die Beklemmung, die weitgehende Sprach- und Gesichtslosigkeit bleibt.

Nur eine zeigt ihr Antlitz und spricht – die Malerin, die in der afghanischen Hauptstadt für einen Studienaufenthalt weilt. Um sich neue Inspirationen zu holen. Hat es angesichts solcher Tristesse überhaupt noch Sinn, künstlerisch tätig zu sein. Und wenn ja, dann: Wie gelingt es, derartige Stimmungen in Bildern einzufangen?

Die Szenerie wird – dem Text des Stücks entsprechend – ausgezeichnet gespielt. Trotz einiger Hoffnungsmomente gegen Ende zu (Gesang der Frauen, die Stück für Stück mehr von ihren Gesichtern zeigen), bleibt eine weitere – unbeabsichtigte – Beklemmung: Manifestiert sich hier nicht doch "nur" ein westlicher Blick auf ein eher unbekanntes, denn ein Land ohne Worte?

(Heinz Wagner | www.kurier.at | 31.03.2009)
 


© by Bettina Frenzel

Termin(e)
  • Do,  19.03.2009   20:30
  • Fr,  20.03.2009   20:30
  • Sa,  21.03.2009   20:30
  • Mi,  25.03.2009   20:30
  • Do,  26.03.2009   20:30
  • Fr,  27.03.2009   20:30
  • Sa,  28.03.2009   20:30
  • Mi,  01.04.2009   20:30
  • Do,  02.04.2009   20:30
  • Fr,  03.04.2009   20:30
  • Sa,  04.04.2009   20:30
    Preis
  • EUR 16,- | Ö1-Club 12,- | erm. 10,- | KosmosEuro 1,- |
    Sparpaket 72 + 42 (6-Karten-Package EUR 72,- + 42,-)


    Druckversion
    Termin an eineN FreundIn mailen

     

     



    t +43 (0)1 - 523 12 26 f - 16 email office@kosmostheater.at öffnungszeiten/kassa: ab 90 minuten vor vorstellungsbeginn sitemap | kontakt | impressum