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Eigenproduktion:  VictoryAhh!
Eine femmes-rikanische Geschichte Performance mit Musik

Mit: Suse Lichtenberger, Sissi Noé und Valentin Schreyer

Regie: Tanja Witzmann
Dramaturgie: Andrea Salzmann
Musik: Imre Bozoki-Lichtenberger & Moritz Wallmüller
Video: Julia Kläring
Bühne: Gudrun Lenk-Wane
Kostüme: Agnes Hamvas
Regieassistenz: Martina Gimplinger

"We want Independence. And I mean Revolution!"
Victoria Woodhull (1838 - 1927)

Victoria Woodhull kandidierte 1872 als erste Frau für das Amt der amerikanischen Präsidentin! Sie verkörperte die anarchische Variante des American Dream - vom siebenten Kind einer Ganovenfamilie zur Wallstreetbrokerin. Als Free Loverin und Spiritistin wurde sie aus der amerikanischen Frauenbewegung und von Marx aus der Internationalen katapultiert. Sie erhob den Skandal zur politischen Strategie.

And so do we! Wir folgen Victoria auf die Straße, vor's Parlament und fallen in Börsen-Trance, zündeln mit Falschgeld am Rande des Heldinnenvulkans, werden verfolgt von ihrer Familienband, die den Takt schlägt und laut schreit: VictoryAhh!



Vortrag & Publikumsdiskussion: Fr, 25.9., 19:00 Uhr

Vortrag von Antje Schrupp, der Autorin von "Das Aufsehen erregende Leben der Victoria Woodhull", sowie Diskussion nach der Vorstellung. Eintritt frei.



PRESSESTIMMEN:

Von der Spiritistin zur Börsenmaklerin

Es gibt Stücke, von denen man sich wünscht, sie hörten nicht so bald auf. Indem die Darsteller sichtlich harmonieren und dabei Euphorie und Sympathie, verflochten mit Humor und Eloquenz, versprühen. Indem eine eigentlich ernsthafte, langatmige Biographie kurzweilig und lebendig vermittelt wird. Und indem all das in eine Aufführung verpackt ist, die mit schwungvollen Musik- und Tanz-Einlagen sowie Video-Einspielungen gespickt ist.

„VictoryAhh!", eine Eigenproduktion des KosmosTheaters unter der Regie von Tanja Witzmann, ist ein solches Stück. Während es die wahre Geschichte Victoria Woodhulls erzählt, die 1872 als erste Frau für das Amt des amerikanischen Präsidenten kandidierte, kristallisiert sich deren Wandlung von der Ganovin zur Börsenhändlerin, von der Spiritistin zur Praktikantin der freien Liebe heraus. Aber die Parolen der Protagonistin Suse Lichtenberger werden zunehmend progressiver - bis ihre Hetzkampagne gegen einen Prediger mit acht Inhaftierungen für Woodhull endet. Sie wird allerdings freigesprochen und stirbt 89-jährig. Dass sie heute dennoch weithin eine große Unbekannte ist, ist das Eine. Dass Woodhull damals das anarchische Pendant zum American Dream verkörperte, das Andere. In ihrem Mut, gesellschaftliche Normen öffentlich zu hinterfragen, steckt jedenfalls eine zeitlose Dramatik, die in Victory-Ahh!" um die nötige Prise Ironie bereichert wird.
Petra Tempfer, WIENER ZEITUNG, 25.09.2009

Das Leben der Victoria Woodhull

Die gelungene und abwechslungsreiche Eigenproduktion VictoryAhhh! im KosmosTheater stellt das dichte und intensive, von Aufstieg und Fall geprägte Leben der Victoria Woodhull (Suse Lichtenberger) dar. Sie ist nicht nur eine der bekanntesten Frauenrechtlerinnen des 19. Jahrhunderts, sondern zugleich Spiritistin und Politikerin; Sie prophezeit dem reichsten Mann Amerikas die Börsenkurse und kandidiert als erste Frau für das amerikanische Präsidentenamt. Als Zeitungsherausgeberin publiziert sie zu modernen Fragen wie Gleichstellung der Frau, sexuelle Freiheit oder Abtreibung. Nach der Aufdeckung der Affären eines Predigers wird sie inhaftiert. Mit Musik-, Tanz- und Videoeinlagen wird das Stück ironisch-ernsthaft unterfüttert. Dabei harmonieren die Schauspieler miteinander und versprühen über weite Strecken die Lebenskraft und das Elixier, aus denen Woodhull schöpfte.
DER STANDARD, 26.09.

"Freie Liebe klingt erstmal naiv"

Für die Frauenbewegung zu "offenherzig", für die Internationale zu feministisch - Das Stück "VictoryAhh!" erzählt die unglaubliche Geschichte der Victoria Woodhull

Sie war die erste Präsidentschaftskandidatin der USA, Verfechterin der freien Liebe und des Wahlrechts für Frauen und AfroamerikanerInnen, Zeitungsherausgeberin und Wallstreetbrokerin. Dass sich die einen oder anderen Aktivitäten und Forderungen gegenseitig etwas beißen, störte Victoria Woodhull kein bisschen. Sie scherte sich um die thematische Stringenz ihrer verschiedenen Forderungen an die Gesellschaft und Politik genauso wenig, wie darum, dass man von einer politischen Kämpferin und Präsidentschaftskandidatin eine moralisch weiße Weste erwartete. Die meisten ohnehin rar gesäten historischen Frauenfiguren leisteten sich Widersprüchlichkeiten, Opportunismus und Exzentrik nicht. Meist überlagern eine schier unmenschliche Hingabe für die jeweilige Sache, Konsequenz, Fleiß und viele gebrachte Opfer die Erzählungen über wichtige Frauen in der Geschichte.

Eine etwas andere Frauen-Biographie erzählt da das Stück "VictoryAhh! Eine femmes-rikanische Geschichte" über das Leben der Victoria Woodhull im Wiener Kosmos Theater. Darin wird eine Frau gefeiert, die jede Gelegenheit ans große Geld zu kommen nützte und sich gänzlich unbescheiden schon mal Flyer mit dem Slogan "Future Presidentness" drucken lies.

Frauen und Geld

"Victoria Woodhulls Anliegen sind fast diametral verkreuzt", so Regisseurin Tanja Witzmann im Gespräch mit dieStandard.at. Letztlich waren für Witzmann aber nicht die diversen und kompromisslosen Forderungen Woodhulls der entscheidende Grund, gerade diese Biographie zu erzählen, sondern: "Ich hab Victoria Woodhull gewählt, weil sie eine Frau war, die mit Geld umgehen konnte. Das Thema Frauen und Geld finde ich sehr faszinierend. Und: Woodhull wollte auch wirklich was bewegen. Sie kam aus der Gosse und hat das ganze Elend - vor allem von Frauen - gesehen. Sie hat gewusst, was sie tun muss, damit sie etwas erreicht: Geld, Einfluss und dann kann man politisch etwas bewegen."

So gut sie es verstand, an Geld zu kommen, so schlecht kam sie in politischen Bewegungen an. Weder die Internationale noch die Frauenbewegung wollte etwas mit der engagierten, für viele seltsam anmutenden Frau zu tun haben, die sich auch mit der Lehre der Geisterbeschwörung vertraut sah. Der damaligen Frauenbewegung war sie zu "offenherzig". Für Aussprüche wie "jeder Mann muss in seinen Ohren das Brüllen nach einem weiblichen Orgasmus hören" waren sogar die Feministinnen von damals noch nicht bereit. Zumindest eine Zeit lang waren sich Frauenrechtlerinnen noch nicht ganz einig, was von Woodhull zu halten sei, aber nur so lange, bis Woodhull die umfangreichen sexuellen Abenteuer des wichtigsten Predigers der USA, Henry W. Beecher, in der von ihr gegründeten Zeitung "The Weekly" aufdeckte. Damit löste sie einen Skandal und eine Hetzkampagne gegen ihre Person wegen Versendung pornographischen Materials aus. Danach war sich die in "Americans" und "Nationals" gespaltene Frauenbewegung in der Causa Woodhull einig und selbst die als progressiv geltenden "Americans" distanzierten sich von Woodhull.

Visionärin

"Sie forderte sicher einiges, wofür die Zeit einfach noch nicht reif war", so Witzmann. Woodhull verdeutlichte bereits im 19. Jahrhundert die Relevanz der Verbindung von politischen Forderungen und solchen, die das vermeintlich private betreffen, wie Sexualität und Familienleben, ein Konnex, der '68 wieder auftauchte und mittlerweile für die Forderung nach Geschlechteregalität als notweniges Bündnis begriffen wird. Zu Woodhulls Zeit war der postulierte Zusammenhang zwischen Sexualität und Politik revolutionär. "Mit ihrer Forderung nach freier Liebe hat sie das damalige Versorgungssystem angegriffen. Das Thema ist ja alles andere als eine Kleinigkeit. Freie Liebe klingt erstmal so naiv und herzig, aber damals hat das noch etwas ganz anderes bedeutet als dann '68. Es ging noch um rigide Ehegesetze, die im Interesse der Frauen aufgeweicht werden sollten", so Witzmann über das revolutionäre Potential von Woodhulls Ideen.

"VictoryAhh!"

Wie verstörend das Leben und Wirken von Victoria Woodhull und ihren WegbegleiterInnen (ihre Schwester Tennessee Claflin und ihr Mann James Blood) für die damalige Gesellschaft gewesen sein muss, weiß "VictoryAhh!" auf amüsante Weise zu vermitteln. Das Stück erzählt eine Geschichte von politischen KämpferInnen, dennoch verfallen die Figuren keine Sekunde in aufopfernde Posen, im Gegenteil: Die DarstellerInnen Suse Lichtenberger (Victoria Woodhull), Sissi Noé (Tennessee Claflin) und Valetin Schreyer (James Blood) singen laut und großkotzig "simply call me future prasidentness"! Und auch oft gehörte politische Forderungen auf die Bühne zu bringen, "ohne, dass einer das Gesicht einschläft", wie es Witzmann formuliert, ist ein kleines Kunststück, das in "VictoryAhh!" gelungen ist.
Beate Hausbichler, dieStandard.at, 29.9.2009
 


© by Bettina Frenzel

Termin(e)
  • Mi,  23.09.2009   20:30
  • Do,  24.09.2009   20:30
  • Fr,  25.09.2009   20:30
  • Sa,  26.09.2009   20:30
  • Mi,  30.09.2009   20:30
  • Do,  01.10.2009   20:30
  • Fr,  02.10.2009   20:30
  • Sa,  03.10.2009   20:30
  • Mi,  07.10.2009   20:30
  • Do,  08.10.2009   20:30
  • Fr,  09.10.2009   20:30
  • Sa,  10.10.2009   20:30
    Preis
  • EUR 16,- | Ö1-Club 12,- | erm. 10,- | KosmosEuro 1,- | Sparpaket 72 + 42 (6-Karten-Package EUR 72,- bzw. erm. 42,-)
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